Vorgehen in der ZSE
WIE – WAS – WO …ZSE ist so kompliziert – NEIN …
Mit dieser kurzen Zusammenfassung möchte ich Dir gerne einen kurzen, verständlichen Überblick geben, dass die ZSE in Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Labor kein „Hexenwerk“ ist und sich in guter Zusammenarbeit wunderbar umsetzen lässt. Lies es dir in Ruhe durch und alles weitere besprechen wir gerne in einem Erstberatungstermin per Telefon, oder per Mail. Hierzu kannst Du gerne einen Online-Telefontermin buchen, dann habe ich genügend Zeit und Ruhe mit Dir zusammen das Beste Vorgehen für dein Pferd zu besprechen. Dann heißt es „einfach mal loslegen“.
VERWENDUNG
Informationen für den Pferdebesitzer zur zeitgemäßen selektiven Entwurmung
Was ist denn die zeitgemäße selektive Entwurmung (ZSE)?
Bis vor einigen Jahren wurden in der Regel alle Pferde pauschal, ca. alle 3 Monate entwurmt, heute weiß man, dass die Endoparasiten der Pferde immer mehr Resistenzen auf die verschiedenen Medikamente (Anthelmintika) zeigen. Somit fand ein medizinisches Umdenken statt, um dem entgegenzuwirken.
Durch die zeitgemäße selektive Entwurmung wird der gesamte Endoparasitenstatus durch entsprechende Untersuchungen, oder Sichtbefund (Besitzer) ermittelt, um dann zielgerichtet und sinnvoll Medikamente einzusetzen. Die Wirksamkeit der eingesetzten Medikamente wird überwacht. Es werden nur die Pferde behandelt, die einen behandlungsbedürftigen Endoparasitenbefall zeigen.
So kann die Belastung der Pferde durch chemische Medikamente deutlich gesenkt werden. Zusätzlich schont es die Umwelt (Grundwasser, Kleinstlebewesen im Boden etc.).
Der richtige Zeitpunkt:
Der optimale Beginn für die erste Kotprobenuntersuchung ist ca. im März/Anfang April (auch abhängig von der Winterentwurmung), so können Folgeuntersuchungen (mindestens 4 Stück) gut über das Jahr/Weidesaison verteilt werden. Natürlich kann auch zu jedem anderen Zeitpunkt mit der Beprobung begonnen werden. Jungpferde werden engmaschiger und auch über den Winter weiter beprobt, siehe Information weiter unten.
Einstieg in die ZSE
Die ZSE besteht aus einem Kategorisierungsjahr (1.Jahr), hierzu werden mindestens 4 Proben benötigt die über ein Jahr verteilt werden. Die Anzahl der 4 Untersuchungen darf NICHT unterschritten werden! Im sogenannten Folgejahr wird individuell, abhängig der Untersuchungsergebnisse, alter vom Pferd etc. vom Vorjahr entschieden, wie oft im Folgejahr untersucht werden muss. Bitte an die Vorgaben halten zur Gesunderhaltung Deines Pferdes!
Untersuchungen
Besprich die erste Beprobung am besten vorab mit uns, damit die passenden Untersuchungsverfahren ausgewählt werden können. Wie Du sammeln und verpacken solltest – siehe Information Kotprobenentnahme.
Erste Untersuchung und erweitertes Screening mindestens 1xjährlich:
Hierfür benötigen wir eine 3-Tagesprobe für die kombinierte Sedimentation/Flotation, McMaster, Tesaabklatsch und ggf. Larvenanzucht bei positivem Befund.
Folgeuntersuchungen:
Hierfür benötigen wir eine 1-Tagesprobe für die McMaster Untersuchung (Jungpferde und Pferde mit Spulwurmbefall siehe Information weiter unten)
Larvenanzucht
Die Larvenanzucht sollte einmal jährlich und vor allem bei allen Import-Pferden gemacht werden. Für die Unterscheidung zwischen großen Strongyliden (Strongylus spp.) und kleinen Strongylidenarten muss eine Larvenanzucht stattfinden. Als Alternative kann eine PCR gemacht werden.
Wirksamkeitskontrollen:
Sollte eine Behandlung auf Grund Strongyliden/und oder Spulwurm nötig sein, ist eine Wirksamkeitskontrolle 14 Tage nach Entwurmung wichtig und einzuhalten! (Jungpferde und Pferde mit Spulwurm – siehe gesonderte Information unten)
Fohlen- und Jungpferde bis ca. 4jährig
Fohlen/Jungpferde sind vom Darm-Immunsystem noch nicht gefestigt, oder haben gerade bei Spulwurm noch keine Immunität aufgebaut und müssen daher häufiger (ca. alle 6 Wochen) ohne Winterpause beprobt werden. Bei Jungpferden wird immer die kombinierte Sedimentation/Flotation, zum besseren Nachweis von Spulwurm gemacht, plus automatisch bei positivem Befund eine McMaster Untersuchung. Die Wirksamkeitskontrolle ist auf Grund der hohen Resistenzlage bei Strongyliden und Spulwurm, gerade bei den Jungpferden unerlässlich und nach 14 Tagen einzuhalten. Dies dient der Sicherheit und Gesunderhaltung für Dein Pferd/Jungpferd!
Solltest Du Interesse an der ZSE für Dein Fohlen/Jungpferde haben, dann nimm bitte per Mail, oder telefonisch vorab Kontakt mit uns auf und wir besprechen gemeinsam das Vorgehen. Wir bieten eine Jungpferdeflat für die „Kleinen“, da sie wie oben beschrieben, noch sehr frequent kontrolliert werden sollten und sich so die Kosten für Dich als Besitzer besser überblicken lassen.
Besonderheiten:
Da es für den Bandwurmbefall momentan noch kein sicheres Nachweisverfahren mittels Kotprobe gibt, weisen wir Sie darauf hin, dass nur ein positiver Befund beweisend ist und dann der komplette Bestand/oder Koppelpartner entwurmt werden sollte! Als Alternative zur Kotprobe bieten wir den Bandwurm-Speicheltest an. Dies ist vor allem bei einzeln beprobten Pferden aus einem Bestand sinnvoll. Bitte informiere alle Pferdebesitzer über einen positiven Bandwurmbefund, da in diesem Fall von einem Vorkommen der Moosmilbe auf der Koppel auszugehen ist und somit sollte der ganze Bestand entwurmt werden.
Die Oxyuren/Pfriemenschwänze können in der Kotprobe nicht erfasst werden. Sollten Du hier einen Verdacht haben, z.B. Schweifscheuern, einen Oxyuren im Kot finden, oder Eiablage am After sichten, setze Dich bitte unverzüglich mit uns in Verbindung für einen individuellen Behandlungsplan. Gerne kannst Du uns auch einen Tesaabklatsch vom After, oder einen gefundenen Oxyuren zur Artenbestimmung einschicken. Es ist auch möglich ein gutes Foto per Mail zu senden. Für die Oxyurenberatung, Endoparasitenbestimmung und/oder einen Behandlungsplan müssen wir eine Gebühr berechnen. Gerne senden wir hier eine Information zur Tesaabklatsch-Entnahme gesondert zu.
Solltest Du Eiablagen von Dasseln bei Deinem Pferd sichten, teile uns dies unbedingt mit, da hier eine Entwurmung zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfinden sollte.
Bei Wechselbeweidung mit Esel, Rind, Schaf sollten ergänzende Untersuchungen, z.B. Larvenauswanderungsverfahren (Lungenwurm), Sedimentation (Leberegel) gemacht werden, dies kann bei Bedarf besprochen werden. Auch sollten Esel, Rind Schaf regelmäßig entwurmt sein, oder auch beprobt werden.
Nicht alle Pferde nehmen an der ZSE teil
Wenn sich mehrere Pferde in Deinem Bestand/Stall befinden, die nicht an der ZSE teilnehmen und unzureichend entwurmt werden, ist Dein Pferd auf Grund des unklaren Endoparasitenstatus der anderen Pferde einem höheren Belastungsdruck ausgesetzt. Hier empfehlen wir Dir weiter zu grundlegend 3 Kotproben im Jahr. Bitte erfrage den Turnus/Intervall der strategisch entwurmten Pferde im Stall und informiere uns auf dem Formular Haltung darüber.
Wichtig
Die einzelnen Kotprobenergebnisse sind immer nur eine Momentaufnahme des vorhandenen Endoparasitenbefall und der Erfolg der ZSE ist auf eine kontinuierliche Beprobung, mit Termineinhaltung angewiesen! Auch die Wirksamkeitskontrollen sind ein wichtiger Bestandteil in der ZSE auf Grund der Resistenzlage und daher einzuhalten.
Bitte teile uns jegliche Veränderung der Haltung, Kräuterfütterung, Sichtung von Endoparasiten, Erkrankung des Pferdes unverzüglich mit. Gerade durch Krankheit kann sich ggf. der Endoparasitenstatus verändern. Auch solltest Du jedes Ergebnis und die Behandlungsempfehlung mit Deinem betreuenden Tierarzt besprechen!
Die Befunde, Informationen und Behandlungsempfehlungen übersenden wir Dir mittels SIDATA Horseware online, so hast Du immer alles in der Übersicht. Die Erinnerungsmail an die nächste Beprobung bekommst Du ebenfalls über SIDATA, sowie alle Informationen aus unserem Labor zu Urlaub, Vorträge, Änderungen o.ä. – sinnvoll ist es die SIDATA Mail-Adresse abzuspeichern!
Jetzt freuen wir uns, wenn wir hier einen kurzen Überblick über ein großes Thema schaffen konnten, sollten noch Fragen offen sein bitte melde Dich direkt bei uns.
Der Start ist nicht so kompliziert wie es sich anhört – Nur zu, wir stehen Dir immer helfend zur Seite!